So klingt der Sommer: 1500 Musiker - 200 Bands - 40 Stationen - 10 Stunden - eine City" war das vielversprechende Motto der Europa-Musik-Fete 2009.
Was sich am Vortag schon gezeigt hatte, bewahrheitete sich leider am Sonntag Morgen, kalendarisch eigentlich der Sommeranfang: tiefdunkle Wolken und Regengüsse. Mutig ausgerückt zum Einsatz: das Jbo Seelze - war man doch mit zwei Orchestern bei dieser Fete dabei: den Jbo-YoungStars und dem Modern Sound[s] Orchestra (MSO).
Schon beim Aufbau erreichten die ersten Anrufe das Vorauskommando Tom Kruse und Marc Rupp, die sich bereits am Morgen mit dem Orchesteranhänger auf den Weg zum Kröpcke gemacht hatten. "In Velber gießt es - spielen wir?" so eine der vielen Anrufe auf dem Handy. "Wenn es bei euch jetzt regnet, und wir erst in 2 Stunden spielen - natürlich!" war die Antwort.
Zum Glück bewahrheitete sich die Vermutung. Nur ein Orchester wurde vom Regen völlig erwischt: das Windband-Project der Musikschule Hannover hatte auf der nicht überdachten Bühne am Kröpcke gerade aufgebaut, als der Regenguss kam. Ganz spontan machte das Orchester den Schritt eine Etage tiefer - in die Stationsebene am Kröpcke und gab das Konzert dort. Das macht die Fête aus: es soll Spass machen, Menschen verbinden und zusammen bringen um der Musik Willen. Das gelang dem 70- köpfigen Orchester mit dieser Idee, die dann auch für die Jbo- YoungStars verwendet wurde.
Dirigentin Alfi Hönemann entschied sich mit dem Orchester, weil es noch tröpfelte und viele der Instrumente Regentropfen überhaupt nicht vertragen, sich auch auf den Weg dorthin zu begeben. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte. Die Akustik in der ehemaligen Passarelle schien wie für ein Blasorchester gemacht, und auch das Publikum, das suchend und nass von oben herunter kam, stand im Trockenen und konnte dem wuchtigen Sound dort überdacht lauschen. Positiver Nebeneffekt: direkt nebenan gab es Eis, Pizza und frischen Kaffee, so dass einem Musikgenuss nichts im Wege stand.
Bis zum Auftritt des Modern Sound[s] Orchestras (MSO) am frühen Abend verzogen sich die dunklen Wolken und das vollbesetzte Orchester konnte mit Dirigent Henning Klingemann im Sonnenschein die Bühne entern. Zu diesem Zeitpunkt war der Kröpcke bereits mit Publikum bestens gefüllt und bot eine extravagante Kulisse: direkt hinter der Bühne die Großbaustelle am Kröpcke, der Auftrittsort jedoch mangels Bühnenwänden und -dach akustisch schwierig.
Das MSO ließ sich davon nicht abhalten und steckte das Publikum schnell mit einer unterhaltsamen Programmmischung an: von Blood Sweat & Tears über Tanz der Vampire zeigten die Musiker, was alles mit einem sinfonischen Blasorchester möglich ist. "Schön, dass Sie die Sonne mitgebracht haben", bedankte sich Moderator Tom Kruse beim Publikum, "dafür entführen wir Sie jetzt nach Afrika", und kündigte Solistin Diana Babalola und das Stück "Circle of Life" aus dem "König der Löwen" an. Die 16-jährige Schülerin sang mit dem MSO später noch "Beyond the Sea" und zog das Publikum in ihren Bann.
Foto mit freundlicher Genehmigung von: Walter Zeis, Hannover
Auch die optische Darbietung machte dem Publikum Freude - so sah man ständig Solisten oder auch ganze Register wechselweise aufstehen und viele lachende Gesichter auf der Bühne. 45 Minuten Spielzeit sind nicht viel, aber Henning Klingemann hatte mit seinem Mix den Publikumsgeschmack getroffen. "Wir haben uns gut präsentieren können", freute er sich anschließend. Dass es bereits am Tag nach dem Auftritt Kontaktaufnahmen für beide Orchester über die Vereinshomepage gab, freute die Verantwortlichen ebenso: "Der Aufwand für den Tag hat sich absolut gelohnt - die Fête ist eben etwas ganz Besonderes!"