Das Modern Sound[s] Orchestra aus Seelze bei Hannover startete mit drei ausverkauften Konzerten ins neue Jahr
Mit fantasievollen Werken hat das Modern Sound[s] Orchestra (MSO) auch in diesem Jahr wieder sein Publikum begeistert. Die traditionellen Neujahrskonzerte werden alljährlich unter ein bestimmtes Motto gestellt, das den roten Faden für die Auswahl der Stücke bestimmt. 2018 war alles den „Fantastic Stories“ gewidmet. Durch die klangliche Vielschichtigkeit des Ensembles konnten die Besucher direkt in die Welt der Fantasie, Geheimnisse und Gefahren eintauchen.
So bildeten die 65 Musiker einen „Zug der Zwerge“ oder verwandelten sich in Seeleute („Drunken Sailor“). Die Traumfabrik Kino wurde selbstverständlich auch einbezogen: Sängerin Laura Burgdorf, die als Gast das sinfonische Blasorchester mit ihrer warmen Stimme um eine zusätzliche Facette bereicherte, verwandelte sich in die Gabriella aus dem Film „Wie im Himmel“, ehe sie in „Let It Go“ in die Rolle der Eiskönigin Elsa schlüpfte. Das MSO trat dabei immer wieder mit Burgdorf in den Dialog und gab ihr die Gelegenheit, sich zu entfalten.
Damit diese Balance gelingen konnte, hatte Dirigent Henning Klingemann seine Schützlinge ideal vorbereitet. Die einzelnen Register harmonierten perfekt und auch die zahlreichen Solisten oder Solistengruppen – wie die Saxophone in der „Hymn of the Highlands“ – konnten brillieren. Die Spielfreude und der Spielwitz waren spürbar. Sowohl in lyrischen Passagen, wie dem Mittelteil aus „Images of a City“, als auch in den imposanten Abschnitten des „Kung Fu Panda“ konnte das Orchester seine Vielfältigkeit unter Beweis stellen.
Eindrucksvoll bewies Klingemann, dass er sein Ensemble nicht nur äußerst präzise und auf einem hohen musikalischen Niveau zu Höchstleistungen animiert, sondern charmant durch das Programm führt. Durch die informativen Anekdoten und Anmerkungen zeigte er kurz den inhaltlichen Hintergrund zu den Werken auf, so dass sich das Publikum ganz auf die Welt der fantastischen Geschichten einlassen konnte.
Voller Enthusiasmus durfte das MSO erst nach der dritten Zugabe bei stehenden Ovationen die Bühne verlassen. Und auch die hatten es in sich: Mitwippend durften die Zuhörer bei der „Hornpipe“ mitmachen und so dem allmählich ansteigenden Tempo aktiv beiwohnen, ehe der Abend besinnlich mit „When You Believe“ (erneut sorgte Laura Burgdorf für Gänsehaut) und dem „Irish Tune“ ausklang.
Nach drei ausverkauften Konzerten mit insgesamt 1.200 Zuhörern in Hannover, Celle und Seelze stehen aber auch direkt die nächsten Projekte an; unter anderem wird das MSO mit dem sinfonischen blasorchester wehdel im Mai ein Gemeinschaftskonzert geben. Das Ensemble aus dem Norden Niedersachsens, das von Thomas Ratzek dirigiert wird, ist kein unbekanntes. Denn beide Orchester trafen in der Vergangenheit u.a. beim Niedersächsischen Orchesterwettbewerb aufeinander. Nun können alle Teilnehmer einmal frei von jeglicher Konkurrenz ihre Erfahrungen austauschen und neue Kontakte knüpfen.
Wer nun einen ersten Eindruck vom Modern Sound[s] Orchestra hat und mehr hören möchte, es hinsichtlich der Entfernung aber nicht in die Nähe der niedersächsischen Landeshauptstadt schafft, kann sich mit der jüngst veröffentlichten CD „Image[s]“ selbst ein „Bild“ von dem Orchester machen, das 1994 von einer Gruppe Abiturienten gegründet worden ist (Mail an vorstand(at)m-s-o.de). Zudem gibt es aber auch über iTunes die Gelegenheit zum Download für die zehn Titel, die mit einer Bandbreite von „Images of a City“ über „Riverdance“ und „Les Misérables“ bis hin zur „Tom Sawyer Suite“ einen Querschnitt des Repertoires bilden.
An zahlreichen Projekten und Ideen mangelt es auch in diesem Jahr wieder nicht, so dass die fantastische Geschichte des MSO auch im Verlauf des Jahres 2018 weitergeht.
(ja)