Nachdem das Modern Sound[s] Orchestra im vergangenen Jahr unter dem Motto „Pop meets Classic“ dem begeisterten Publikum den Gegensatz von klassischen Werken und moderner Populärmusik zur wohlklingenden Harmonie gebracht hatte, präsentierte sich das Orchester in den diesjährigen Neujahrskonzerten unter dem Titel „Inseln der Musik“ erneut von seiner besten Seite.
Aufgrund des großen Erfolgs im Vorjahr waren die bisher drei Konzerte um ein weiteres Konzert ergänzt worden. Die Konzerte fanden am 12. und 13. Januar 2008 im Forum des Georg-Büchner-Gymnasiums Letter, am 26. Januar im Konzertsaal des Lister Turms in Hannover sowie am 27. Januar in der Wandelhalle Bad Nenndorf statt.
Der Titel „Inseln der Musik“ war dabei durchaus mehrdeutig zu verstehen: Zum einen nahmen einige der präsentierten Werke unmittelbaren Bezug auf geografische Inseln, wie z.B. die bekannten Ohrwürmer „Hawaii Five-O“ und „St. Thomas“. Daneben spielten geografische Inseln in einigen vertonten Erzählungen eine Schlüsselrolle, wie z.B. in dem Stück „Der Graf von Monte Christo“, von dem immer bekannter werdenden österreichischen Komponisten Otto M.Schwarz. Darin beschreibt er die Inhaftierung des Protagonisten im Chateau d'If auf der Festungsinsel vor Marseille, seine spektakuläre Flucht von der Insel und seinen Rachezug als Graf von Monte Christo. Dieser geografische Bezug wurde durch die maritime Dekoration der Konzertsäle illustriert. Zum anderen war der Begriff der „Inseln“ aber auch durchaus im übertragenen Sinne zu verstehen: So wurde mit dem Eröffnungsstück, einem Medley aus dem Musical „Jesus Christ Superstar“, auf Andrew Llyod Webber als besonders erfolgreichem und herausragenden Komponisten Bezug genommen. Bei dem bekannten Walzer „Über den Wellen“ bezeichnete das Bild der „Insel“ dagegen die Kuriosität, dass der scheinbar waschecht wienerische Walzer in Mexiko von einem Totomi-Indianer mit dem klangvollen Namen Juventino Rosas komponiert worden war. Rosas war seinerzeit musikalisch sehr erfolgreich durch die Karibik gereist.
Während des gut zweistündigen Programms erwartete die Zuhörer also eine bunte Mischung verschiedener musikalischer Eindrücke und Stile. In der ersten Konzerthälfte des Konzerts reichte die musikalische Bandbreite vom irischen Volkstanz „An Irish Party in Third Class“ über das klangmalerische Gemälde einer Heidelandschaft im Stück „Bruyères“ des Impressionisten Claude Debussy bis zum hochdramatischen und die Fantasie der Zuhörer beflügelnden „Der Graf von Monte Christo“. Besonders unter den hervorragenden akustischen Bedingungen in den Konzertsälen in Hannover und Bad Nenndorf kam der ausgewogene und volltönende Klang des Orchesters gut zur Geltung. Und genauso kam das zarte Oboensolo in „Blossom in a Japanes Garden“ hier besonders schön zum Klingen – unser Neuzugang Maria Stromann konnte sich damit erfolgreich der Öffentlichkeit zeigen.
Zur zweiten Konzerthälfte betrat das Orchester mit hawaiianischen Blütenkränzen geschmückt die Bühne und signalisierte den Zuhörern damit, dass es in diesem zweiten Teil des Konzerts locker und lebhaft zugehen werde. Selbstverständlich hielt das Orchester dieses Versprechen ein: Nach dem Ohrwurm „Hawaii Five-O“ brachte es bekannte Melodien des Swing- und Jazzkomponisten George Gershwin zu Gehör, die das Publikum zum Mitwippen einluden. Anschließend präsentierte das Orchester mit unverkennbarer Spielfreude das afroamerikanische Spiritual „Wade in the Water“ in einer ansprechenden Bearbeitung von Stephen Bulla sowie die bekannte Filmmusik „The Rock“ zum gleichnamigen Kinofilm mit Sean Connery. Den temperamentvollen Abschluss der Konzerte bildeten die Stücke „St. Thomas“ und „Cha-Cha Yunque“.
Als Zugabe gab das Modern Sound[s] Orchestra dem begeisterten Publikum zunächst in altbewährter Tradition den Radetzky-Marsch zum Besten, der traditionell mit viel Begeisterung und Mitklatschen begleitet wird (das vorher bei Cha Cha Yunque trainiert wurde). Anschließend mit der besonders bei den kleinen Gästen wohlbekannten Titelmelodie „Beyond the sea“ zum Animationsfilm „Findet Nemo“. Als gelungenen Abschluss der Konzerte spielte das Orchester, erneut mit Blüten bekränzt, nochmals den Titel „Hawaii Five-O“ und verabschiedete die Zuhörer so mit einem schwungvollen Ohrwurm, den der eine oder die andere sicherlich noch auf dem Nachhauseweg vor sich hin gepfiffen hat (auch so manches Orchestermitglied!).
Die Rolle des Moderators erfüllte in diesem Jahr Horst Niebuhr, ehemaliger Bürgermeister von Seelze, der als geübter Redner humorvoll und souverän durch das Programm führte. Besonders bei den beiden Konzerten in Letter war sein hoher Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad im Publikum deutlich spürbar. Mit viel Charme und sichtbarer Freude interagierte Herr Niebuhr mit dem Orchester und ließ sich unter anderem eine fingierte Flaschenpost aus der Mitte des Orchesters schicken.
Ulrich Matthaei, seit nunmehr vier Neujahrskonzerten der Dirigent des Modern Sound[s] Orchestra, zeigte sich mit den Leistungen des Orchesters hochzufrieden. Das mittlerweile um einige Neumitglieder angewachsene Laienorchester bewies in den vier Konzerten eine hohe Motivation und Belastbarkeit. Das anschließende Abschlussbuffet für die aktiven Teilnehmer der Konzerte hatten sich alle redlich verdient. So klangen die Neujahrskonzerte 2008 gesellig aus.
Das Modern Sound[s] Orchestra freut sich nun schon auf die im Sommer anstehenden Konzerte, auf die es sich nach einer kurzen Spielpause mit neuer Energie und frischem Wind unter der Leitung Matthaeis vorbereiten wird.
(Ute Messerschmidt)